Ein Beitrag von
Prof. Dr Andreas Pfingsten
Direktor bei Finance Center Münster
Wissenschaftlicher Ansprech- und Kooperationspartner bei Fin.Connect.NRW
In einem Bankers‘ Meeting der Hauptverwaltung in NRW der Deutschen Bundesbank hat am 7. März 2023 Dr. Thomas Gstädtner, Head of Division DG Systemic & International Banks bei der EZB, die Aufsichtsprioritäten der EZB für die Jahre 2023 bis 2025 vorgestellt. Unter anderem wird es, nicht zuletzt wegen der anlaufenden Reduzierung der Liquiditätsversorgung durch die EZB, für die Banken wieder wichtiger, ihre Refinanzierung zu diversifizieren.
Meine Einschätzung hierzu: Einen wichtigen Beitrag kann die Wiederbelebung von Verbriefungen leisten, um zusätzliche Investorengruppen anzusprechen. Basierend auf Immobilienkrediten könnten in Deutschland Pfandbriefe teilweise als ähnliches Instrument genutzt werden. Aber erstens ist dieses nur für wenige Forderungsklassen anwendbar und zweitens erlaubt es keine Reduzierung der Ausfallrisiken. Für Details siehe unsere Studie.
Die genannten Aufsichtsprioritäten richten sich direkt zunächst nur an große international tätige und systemrelevante Banken. In Deutschland haben die Sparkassen und Genossenschaftsbanken typischerweise eine sehr breit gestreute Gruppe von Einlegern und zudem ihre Liquiditätsverbünde. Mit Blick auf die hohen Finanzbedarfe der Transformationsfinanzierung sowie die mutmaßlich ansteigenden Risiken und die damit einhergehenden Kapitalbedarfe scheint mir aber für die Verbriefung mit der dadurch möglichen Risikoteilung auch in diesen Säulen des deutschen Bankensystems einiges Potenzial zu schlummern.